History of the Peloponnesian War

Thucydides

Thucydides. Geschichte des Peloponnesischen Kriegs. Braun, Theodor, translator. Leipzig: Insel-Verlag, 1917.

Die Peloponnesier hatten die Schlacht verloren. Da sie jedoch meist zuerst an den Fluß Meidios und dann nach Abydos geflohen waren, erbeuteten die Athener nur wenige Schiffe. Bei der Enge des Hellesponts bot sich ihren Feinden immer die Möglichkeit, bald irgendwo in Sicherheit zu kommen. Gleichwohl kam ihnen dieser Sieg mit der Flotte sehr gelegen. Denn bis dahin hatten sie infolge der mehrfach erlittenen kleineren Verluste und der furchtbaren Niederlage in Sizilien die Seemacht der Peloponnesier gefürchtet, jetzt aber, wo das wettgemacht, faßten sie wieder Selbstvertrauen und hielten die Peloponnesier zur See nicht länger für ebenbürtige Gegner. Immerhin hatten sie eine Anzahl feindlicher Schiffe genommen, acht chiische, fünf korinthische, zwei amprakische und zwei

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böotische und je ein lakedämonisches, syrakusisches und pelle­ nischeS Schiff. Sie selbst hatten fünfzehn Schiffe verloren. Bei Kynos Sema auf der Landspitze errichteten sie ein Sieges­ zeichen, bargen die Schiffstrümmer und gaben den Feinden ihre Toten unter Waffenstillstand heraus, schickten auch ein Kriegsschiff mit der Siegesnachricht nach Athen. Hier faßte man nach der Ankunft des Schiffes mit der unverhofften frohen Botschaft nach den eben erst bei Euboia und in den Partei­ kämpfen gemachten schmerzlichen Erfahrungen neuen Mut und glaubte wieder an die Möglichkeit, wenn man seinen Mann stände, den Krieg durchhalten und siegreich zu Ende führen zu können.

Am vierten Tage nach der Schlacht gingen die Athener, die ihre Schiffe eilig ausgebessert hatten, von SestoS unter Segel nach Kyzikos, das abgefallen war. Bei Harpagion und Priapos sahen sie die acht Schiffe aus Byzanz dort vor Anker liegen, liefen sie an, schlugen die am Lande befindliche Mann­ schaft in die Flucht und bemächtigten sich der Schiffe. Als sie dann auch nach Kyzikos kamen, trat die Stadt, unbefestigt wie sie war, wieder zu ihnen über, und den Einwohnern wurde eine Steuer auferlegt.

Unterdessen fuhren auch die Peloponnesier von Abydos nach Elaius und entführten von dort ihre von den Athenern er­ beuteten, noch brauchbaren Schiffe. Die übrigen hatten die Einwohner verbrannt. Hippokrates und Epikles aber schickten sie nach Euboia, um auch die Schiffe von dort zu holen.