History of the Peloponnesian War
Thucydides
Thucydides. Geschichte des Peloponnesischen Kriegs. Braun, Theodor, translator. Leipzig: Insel-Verlag, 1917.
Darauf kam es zur Schlacht, die also verlief. Die Athener fuhren, ihre Schiffe in Kiellinie, dicht am Lande auf Sestos zu. Als die Peloponnesier das bemerkten, liefen auch sie mit ihrer Flotte von Abydos gegen sie aus. Sobald sie sahen, daß es zur Schlacht kommen würde, entwickelten die Athener ihre Schlachtlinie mit sechsundsiebzig Schiffen an der Küste des Chersones von Idakos bis Arrhiana und die Pelo ponnesier gegenüber mit achtundachtzig Schiffen von Abydos bis Dardanos. Den rechten Flügel der Peloponnesier bildeten die Syrakuser, den anderen Mindaros selbst mit den schnellsten Schiffen der Flotte; bei den Athenern stand Thrasylos auf dem linken Flügel, auf dem rechten Thrasybulos, von den übrigen Feldherren jeder an dem ihm angewiesenen Platze. Die Peloponnesier beeilten sich, zuerst anzugreifen, und wollten den rechten Flügel der Athener mit ihrem linken umfassen, um ihnen womöglich den Ausweg in die offene See abzuschneiden, zugleich aber auch ihr Mitteltreffen auf den nahen Strand treiben. Die Athener, die das merkten, verlängerten auf der Seite, wo die Gegner ihnen den Weg verlegen wollten, auch ihre Linie und überholten sie in der Fahrt. Ihr linker Flügel aber reichte bereits über das Vorgebirge Kynos Sema hinaus. Unter diesen Umständen war ihre Stellung in der Mitte, wo die Schiffe weit voneinander tsanden, nur schwach, zumal sie schon an sich weniger Schiffe hatten nnd die Küste bei Kynos Sema
Die Peloponnesier griffen also in der Mitte an, trieben die Schiffe der Athener auf den Strand, verfolgten sie ans Land und erfochten hier einen glänzenden Sieg. Der Mitte zu Hilfe kommen aber konnte wegen der Menge der ihm gegenüberstehenden Schiffe weder Thrasybulos vom rechten Flügel, noch Thrasylos mit seinen Schiffen vom linken. Denn . hier konnte man wegen des Vorgebirges Kynos Sema nicht sehen, was da vorging, zudem hatte man es selbst mit den Syra kusern und zahlreichen anderen Gegnern zu tun; bis dann die Peloponnesier, die im Hochgefühl des Sieges bald hier, bald da ein Schiff verfolgten, teilweise in Unordnung gerieten. Als Thrasybulos und die Seinen das bemerkten, gaben sie es auf, ihren Flügel weiter zu verlängern, sondern wandten sich gegen die ihnen gegenüberstehenden Schiffe, griffen sie an und brachten sie zum Weichen. Darauf nahmen sie den Kampf gegen den siegreichen Teil der peloponnesischen Flotte auf, warfen sich auf die einzeln herumschweifenden Schiffe und schlugen auch diese, die sich meist nicht einmal wehrten, in die Flucht. Die Syrakuser hatten vor den Schiffen des Thrasylos inzwischen ebenfalls bereits das Feld geräumt und sich vollends auf die Flucht gemacht, als sie sahen, daß die anderen es auch taten.