History of the Peloponnesian War
Thucydides
Thucydides. Geschichte des Peloponnesischen Kriegs. Braun, Theodor, translator. Leipzig: Insel-Verlag, 1917.
Um dieselbe Zeit kam Alkibiades mit den dreizehn Schiffen von Phaselis und Kaunos wieder in Samos an und berichtete, daß es ihm gelungen sei, die Vereinigung der phönizischen Flotte mit den Peloponnesiern abzuwenden und Tissaphernes noch mehr als bisher auf die Seite der Athener zu bringen. Auch bemannte er zu seinen vorigen Schiffen noch neun andere, trieb damit von den Halikarnasiern eine schwere Kriegssteuer ein und befestigte Kos. Nachdem er das erledigt und in Kos einen Vogt eingesetzt hatte, kehrte er, als es bereits auf den Herbst ging, mit seinen Schiffen nach Samos zurück.
Als Tissaphernes hörte, daß die peloponnesische Flotte von Milet nach dem Hellespont gefahren sei, brach er von Aspendos auf und reiste nach Ionien. Während der Anwesenheit der Peloponnesier am Hellespont ließen sich die dem äolischen Stamme angehörenden Bewohner von Antandros aus Abydos zu Lande über das Ida-Gebirge Truppen von ihnen schicken und nahmen sie in die Stadt auf, weil der Perser Arsakes, Tissaphernes' Unterstatthalter, sie niederträchtig behandelte. Auch die im Atramyttion angesiedelten, von den Athenern bei der Reinigung von Delos ausgewiesenen Delier hatte er ja, scheinbar in aller Freundschaft, vorgeblich um einen geheimen Feind zu bekämpfen, zu einem Feldzuge eingeladen und sich ihre besten Leute dazu ausgebeten, diese dann aber, als sie grade beim Frühstück waren, von seinen Truppen umstellen und niederschießen lassen. Weil er es schon einmal so gemacht, befürchteten sie, er könnte auch ihnen einen solchen Streich spielen, und da er sie überhaupt unerträglich bedrückte, ver trieben sie seine Besatzung aus der Burg.
Als Tissaphernes nach den Erfahrungen in Milet und Knidos, wo man seine Besatzuug ebenfalls vertrieben hatte, nun auch noch die Nachricht von diesem neuesten Vorgehen der Peloponnesier erhielt, glaubte er, es jetzt völlig mit ihnen ver dorben zu haben, und fürchtete, sie könnten ihm noch weitere Ungelegenheiten bereiten. Zudem wäre es ihm sehr wider wärtig gewesen, wenn Pharnabazos, der sie weit schneller und mit geringeren Kosten auf seine Seite gebracht, den Athenern gegenüber mehr erreichen würde als er selbst. Er entschloß sich deshalb, zu ihnen nach dem Hellespont zu reisen, um sich über ihr Verfahren bei Antandros zu beschweren und sich gegen die ihm wegen der phönizischen Flotte und anderweit gemachten Vorwürfe so gut wie möglich zu verteidigen. Auch begab er sich zunächst nach Ephesos und opferte der Artemis. Mit Ablauf des auf diesen Sommer folgenden Winters wird das einundzwanzigste Jahr zu Ende gehen.)
Ende.