History of the Peloponnesian War
Thucydides
Thucydides. Vier Staatsreden aus Thucydides. Gürsching, Heinrich, translator. Augsburg: Wirth, 1856.
Denn wie schwer ist es, da das Rechte zu sagen, wo sich schon die Ueberzeugung von der Wahrheit des Gesagten kaum erreichen lässt. Für den eingeweihten und wohlwollenden Zuhörer wird gar manches hinter seinen gerechten Erwartungen zurückbleiben, während den unkundigen der Neid wieder ebensoviel Uebertreibung darin finden lässt, wenn er an höhere Beweggründe glauben soll, als er selber kennt. Denn Lobreden auf andere erträgt der Mensch nur so weit, als er die Kraft zu den Handlungen, die man ihm erzählt, wenn auch nur zum Theil, in sich findet; jede weitere Zumuthung[*]() weckt nur den Neid und man will nicht mehr glauben.
Weil denn aber unsere Vorfahren diese Einrichtung für angemessen erkannt haben, so will auch ich dem Gesetze Genüge thun, indem ich es versuche, den Erwartungen und Ansichten dieser Versammlung nach allen Seiten möglichst gerecht zu werden.
Lasst mich mit unsern Ahnen beginnen; wir erfüllen nur eine Pflicht der Dankbarkeit und ehren uns selber, wenn wir bei dieser Feier ihnen ein Wort ehrender Erinnerung widmen.