De Libero Arbitrio

Methodius

Methodius, De Libero Arbitrio, Bonwetsch, Hinrichs, 1917

wenn auch durchaus der Teufel feind der Menschen geworden war, er noch nicht Kenntnis des Bösen hatte, sondern aus dem Gebot (es) erkannte, als Gott bedräute, dem Menschen kung tuend, daß er, wenn er gegen seinen Willen von dem Baum essen werde, den Tod haben werde als Strafe. Denn wenn er nicht dem Menschen zuvor kung getan, daß er noch nicht will, daß er esse vom Baum, so hätte er vielleicht ganz unwissend gegessen und hätte ein Ende gehabt auch des Lebens, sei es wie noch nicht imstande zu ertragen die Frucht des Baumes — wie auch nicht ein Kind, noch mit Milch genährt, feste Speise empfangen kann — sei es wieder gegen den Willen Gottes vom Baum genommen habend; und wären zwar die Anschläge der Schlange [*](11 Gen. 2, 17 — 16 Theoph. Ad Autol. II, 25. Iren. Adv. haer. IV, 38, 1 S Ezn — 16 vgl. Prokop. PGr 87, 1 S. 164 B. Greg. Naz. Or. 38, 12 3 »obschon« ižde: »welcher« iže HSS 7 »Auf die« S 26v 10 »als Gott — kund tuend«: »wollte er dem Menschen schaden« Ezn 12 »er«: »Gott« Ezn 14 »und hätte — Baumes« Z. 16: »so wäre ihm die Todesstrafe nicht zuteil geworden; weil er aus Unkenntnis gegessen hätte oder aus Unenthaltsamkeit von der Speise des Baumes, so wäre er keiner Strafe schuldig gewesen« Ezn 16 »wie auch — kann« Z. 17: »Denn auch ein Säugling, welcher nach einer andern Speise verlangt, ist nicht strafbar, sondern bemitleidenswert, weil er beim Mangel an Milch sich hierzu verleiten ließ« Ezn | Prok.: ὁ δὲ Ἀδὰμ νήπιος ἦν· στερεὰ γὰρ τροφὴ τοῖς νεωστὶ τεχθεῖσιν ἀνάρμοστος. Theoph. S. 125 καὶ γὰρ νῦν ἐπὰν γενηθῇ παιδίον, οὐκ ἤδη δύναται ἄρτον ἐσθίειν, ἀλλὰ πρῶτον γάλακτι ἀνατρέφεται, ἔπειτα κατὰ πρόβασιν τῆς ἡλικίας καὶ ἐπὶ τὴν στερεὰν τροφὴν ἔρχεται. οὕτως ἂν γεγόνει καὶ τῷ Ἀδάμ. Iren. sicut infans solidum cibum adhuc accipere non potest, erat ὁ ἄνθρωπος ἀδύνατος λαβεῖν αὐτὸ (scil. τὸ τέλειον)· νήπιος γὰρ ἦν. Greg. or. 38, 12 τὸ ξύλον τῆς γνώσεως . . καλὸν μὲν εὐκαίρως μεταλαμβανόμενον . . οὐ καλὸν δὲ τοῖς ἁπλουστέροις ἔτι . . , ὥσπερ οὐδὲ τροφὴ τελεία λυσιτελὴς τοῖς ἁπαλοῖς ἔτι 17 »sei es — habend« Z. 18 < Ezn 18 »und wären — würdig ist« S. 194, 3: »Dagegen wurde die Schlange, welche der Satan ist, mit Recht bestraft, wegen der unversöhnlichen Feinchaft, welche sie gegen den Menschen hatte« Exn: mit S D r IV, 11 non est iusti iudicii ex praescientia damnari aliquid quod re et opere non sit admissum)

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in Exfüllung gegangen, nicht aber schiene sie nach Billigkeit Gericht zu empfangen wegen unvernünftiger Feindschaft gegen den Menschen, da sie, keinerlei Tat gewagt habend, <nicht> klar der Strafe würdig wäre.

Τὴν μὲν οὖν ἀρχὴν τοῦ κακοῦ τὸν φθόνον εἶπον ἔγωγε, τὸν δὲ φθόνον ἐκ τοῦ κρείττονι τιμῇ κατηξιῶσθαι τὸν ἄνθρωπον πρὸς τοῦ θεοῦ· τὸ δὲ κακὸν ἡ παρακοὴ ἐκ τοῦ προστίμῳ περιπεσεῖν τὸν ἄνθρωπον ὑπερβάντα τὴν τοῦ θεοῦ ἐντολήν. . . πολλάκις εἰ καὶ τὰ μάλιστα τὸ γινόμενον τῇ φύσει φαῦλον οὐκ ἔστιν, ἀλλά γε δὴ διὰ τὸ μὴ βούλεσθαι τὸν θεὸν γίνεσθαι αὐτό . . σαφῶς . . <τοῦτο> ὑπάρχειν κακόν.

ἦν <ποτε γὰρ> καιρός, ὅτε προσέταξεν ὁ θεὸς τῷ πρώτῳ λαῷ εἰς τὴν τῆς ἐπαγγελίας εἰσάγειν γῆν, καὶ τότε μὲν οὐκ ἐπείσθη τῷ θείῳ προστάγματι οὐδὲ τῆς ἐπαγγελίας ἀπολαύειν ἤθελεν· ὕστερον δ᾿ αὖ πάλιν ἐπέχοντος τοῦ θεοῦ τὴν εἴσοδον τὴν ἐκεῖ ἔλαττον ἐφρόντισεν παρακούειν τοῦ θεοῦ δεδιδαγμένος καὶ παρὰ τὴν θείαν βουλὴν εἰσελθὼν δικαίαν ἀπῃτήθη τιμωρίαν. Ebenso <sagen wir>, daß wenn auch durchaus dies seiner Substanz nach nicht böse ist, <es böse sei,> weil Gott nicht will, daß es geschehe, und daß die Menschen gelehrt werden, es zu tun.

Aber nun zu sagen, daß der Teufel sofort, nachdem er geworden, von Gott wisse, daß das Böse Gotte ungehorsam zu sein, daß [*](4 S. zu De autex. 17, 5 S. 190, 11. De res. I, 36, 2. 3 — 6 Iren. Adv. haer. IV, 39, 1 S C (von Z. 4 an) D r (bis Z. 3, s. zu S. 193, 18) Ezn 4 C in C 236r und R 222r (Holl 196). Lemma C ἐκ τοῦ αὐτοῦ (vorausgeht De autex. 13, 1—5), R τοῦ αὐτοῦ (vorausgeht De resurr. I, 38, 3. 4) | εἶπον ἔγωγε: »bezeichnen wir« Ezn 6 »τὸ δὲ — παρακοὴ«: »und das Böse vom Ungehorsam des Menschen« Ezn | ἐκ τοῦ — ἐντολήν Ζ. 7: »denn Gott hat den Menschen so sehr geehrt, dieser aber war ungehorsam und trat das Gebot mit Füßen« Ezn |ἐκ τοῦ — ὑπερβάντα Ζ. 7 < C r | προστ. περιπ.] πρὸς διαθήκην προσπεσεῖν (εἰσπεσεῖν)? »in das Testament gefallen« S 7 ὑπερβάντα S Md: ὑπερθέντα C | τῆς τ. θ. ἐντολῆς C r | . .] »daher auch« S 27 | πολλάκις — μάλιστα . . ἔστιν Ζ. 8: »Darum finden wir alles das« Ezn 9 σαφῶς — κακόν Ζ. 10] »Wenn aber nun man beistimmen muß, <Böses> zu tun sei nur das Gotte ungehorsam zu sein, so deutlich gelernt habend, dies sei böse« S | σαφῶς < Ezn ὑπάρχει C Ezn 10 »ἦν — zu tun« Z. 18 < Ezn | ποτε γὰρ + S 19 »Daß nicht (< S b) böse zu sagen, der Teufel kenne das Böse, Gotte ungehorsam zu sein« vor» Aber nun« + mit roter Schrift S 20 »von Gott wisse« S Ezn: viell. (»geworden) von Gott, wisse« | »das — daß Gott» Z. 20f < Ezn)

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Gotte ungehorsam sein böse, nicht gut, scheint mir zu sein. Denn nicht unvernünftig ward er von Gott, so daß er nicht unbewußt war, daß nicht gut ist, wider den Willen Gottes etwas zu tun.

Denn deshalb sage ich, werde er mit Recht gepeinigt, weil, vernünftig von gott geschaffen und das Wissen besitzend, daß das Böse ist, sich dem Willen Gottes zu widersetzen, er wagte dieses zu tun. Das Böse aber nenne ich den Ungehorsam; nicht als ob ich sagte, irgend ein zuvor seiendes Element habe in Kenntnis der Teufel, sondern als gewollt habend, daß etwas von dem Accidierenden geschehe.

Ich sage daher, daß <auch> der Mensch mit Recht Strafe empfange für das, was er tut, denn mit eigenem Willen gibt er sich zum Lernen, er steht aber ab vom Lernen dann, wenn er selbst will. Denn er hat die Macht zu wollen und nicht zu wollen. Es folgt aber, daß er auch tun kann, was er will.