History of the Peloponnesian War
Thucydides
Thucydides. Vier Staatsreden aus Thucydides. Gürsching, Heinrich, translator. Augsburg: Wirth, 1856.
Und wo ist für die Erholung des Gemüthes nach der Arbeit reichlicher gesorgt als bei uns, wo Kampfspiele und Feste in steter Folge sich ablösen, und die geschmackvolle Einrichtung des Hauses das Herz täglich aufs neue zum Frohsinn stimmt?
So gross ist unsere Stadt, dass jedes Land sein Bestes uns sendet, und wir in gleicher Fülle an den Gütern der Fremde wie an den Gaben des heimathlichen Bodens uns erfreuen dürfen.
Aber auch die Kriegsverfassung Athens besitzt ihre Vorzüge vor der unserer Feinde. In unserer Stadt hat jedermann Zutritt, und keine Fremdenausweisung verwehrt ihm, alles zu schauen und kennen zu lernen, wenn auch ein Feind hingehen und diese Liberalität sich zu nutze machen könnte; im stolzen Gefühle unseres kriegerischen Muthes verschmähen wir alle solche schwächlichen Vorkehrungen. Und wenn bei jenen die Erziehung darauf ausgeht, durch mühselige Abrichtung von früher Jugend auf Männer zu bilden, können wir, ohne uns solchen Zwang anzuthun, es trotz ihnen mit den schwersten Kämpfen aufnehmen.